Historische Instrumente
LIUTERIA SICILIANA
von Dr. Erich Kleppel

Mandolinen der Liuteria Siciliana in nahezu unzähligen Varianten .

Als potentieller Kunde für Kürschners Darmsaiten käme Dr. Leones Liuteria Siciliana infrage, weltweit die Nr. 1 der Mandolinenhersteller. Dr.Alflo Leone gehört wohl mit zu den "dienstältesten" Messeteilnehmern, seit 28 Jahren ist er schon mit dabei. Den Hauptgeschäftszweig stellen die Mandolinen runder Bauart dar, gefolgt von der neapolitanischen Mandoline und der Mandolino Milanese. Für die an erster und dritter Stelle genannten gibt es inzwischen wieder Spielkurse in Norditalien und Süddeutschland, wie denn Leone ganz allgemein einen verbesserten Markt für diesen Instrumententypus festgestellt hat. Die Tauglichkeit der Mandoline zu mehr als dem Gebrauch im Mandolinenorchester hat für weitere Kreise von Musikinteressierten in letzter Zeit beispielsweise ihre Rückkehr in die BluegrassMusik gezeigt, von wo aus sie sich auch hierzulande einen festen Platz bei dem mehrjazzorientierten Publikum unter der Rubrik "Western Swing" oder "DawgMusic" eroberte. - Leones Produktion orientiert sich aber mehr an den Bedürfnissen der italienischen Folklore, obwohl er seinen Umsatz in erster Linie durch den Export in Länder wie Dänemark, Schweiz und Frankreich bestreitet. Weitere herausragende Mandolinentypen aus Leones Sortiment sind die im 17. Jh. entstandenen Sonderformen der MandoLute, der Lyra-Mandoline (ein Heroldinstrument aus Norditalien), und die Guitarra battente ("knocking guitar") ein französisches Hofinstrument. Besonäerer Beliebtheit in Japan erfreut sich erstaun licherweise die Calace, ein Instrument der Renaissance.

Im Programm von Dr. Leone befinden sich zwar annähernd ebensoviele Gitarrenmodelle, die aber zur Zeit offensichtlich keine Konjunktur haben, denn ihr Produktionsanteil ist auf fünf Prozent zurückgefallen. Zur Belebung dieses Geschäftszweiges hat Dr. Leonejetzt eine vollwertige Gitarrenserie für Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren vorgestellt, geplant ist weiterhin ein dreisaitiges Einstiegsmodell, In seinem Werk beschäftigt er nur 15 Mitarbeiter, da sehr viele Arbeitsgänge in seiner Heimat von einem großen Stab an Heimarbeitern erledigt werden.

Bei den Holzblasinstrumentenherstellern, deren Hauptsortiment auf den Blockflöten basiert, zeichnet sich seit längerem schon eine "Renaissance der Renaissance" ab, also der Trend zu eher grundtönigen Flötentypen sowie entsprechenden Doppelrohrblattinstrumenten aus dieser Epoche. Sortimentserweiterungen sind weniger in der Planung als vielmehr die Beschränkung auf häufigere Standardmodelle, die dann von der Produktion her mehr "in die Breite" gefahren werden können.

 
Musik International - Juni 1987